Wer sich Fußball-Trikots aus den 70ern oder 80ern anschaut, wird schnell erkennen, dass Trikots damals lediglich dazu dienten nicht nackt umherlaufen zu müssen und bestenfalls noch dazu, den eigenen Mitspieler erkennen zu können. Mehr war das damals nicht. Simple 2 Farbenkombinationen, ganz klassische Baumwolle und klar, die kurzen Shorts. Von Funktionalität eigentlich keine Spur.
Heute sind die Trikots der Fußballmannschaften viel mehr als nur eine Kennzeichnung der Mannschaftszugehörigkeit. Sie erzählen eine Geschichte und sind ein Objekt, mit dem sich Massen an Menschen identifizieren. Im Vordergrund steht zunehmend das Design. Die Trikots sind bis ins letzte Detail durchdacht und zeigen Kleinigkeiten, die für den Betrachter oftmals gar nicht sichtbar sind. Wappen, kleine Stickereien, Muster oder Sprüche. Auch die Fußballer selbst nutzen die Trikots zur Selbstinszenierung. „Modische Over-Knees“ wie Ronaldo, Hose hochkrempeln wie Sanchez oder das Oversized Unterhemd von Lasogga. Damit man eben anders ist als der Rest. Auch die Funktionalität hat sich in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt. Logisch. Dri-FIT hier, Climacool da. Wirkt in der Werbung oft so, als müssten die Profis gar nicht mehr schwitzen.
Fußball Trikots sind also mittlerweile Fashion gepaart mit Funktionalität. Das muss man so sagen. Jährlich kommen neue Sets raus. Warum eigentlich, was ist an den Alten verkehrt? Nichts, aber sie haben eben nicht mehr das neue Design. Und die Kunden kaufen ohnehin. Es sind also exklusive Produkte, die einer großen Nachfrage gegenüber stehen. Wer die Preisentwicklung der Trikots über die Jahrzehnte beobachtet hat, wird auch merken, dass die Kits teilweise schon astronomische Preise haben, speziell in England. Die aktuellen Hersteller wie Adidas, Nike oder Puma freuen sich. Man kann also ganz schön viel damit rausholen. Doch was passiert, wenn der Fußball mehr und mehr zu einem Fashion-Geschäft wird, das parallel mit einem Preisanstieg auf jeder Ebene begleitet wird? Ist dann die Zeit gekommen, dass plötzlich Luxus-Marken wie Gucci, Louis Vuitton oder Hermes die Sportart Fußball auf einmal für sich entdecken? Ist der Fußball somit auf dem Weg ein Luxusgut zu werden? Ist er es vielleicht schon? Denn was spricht dagegen? Neben den Performance Artikeln der Sporthersteller, boomt auch die Kategorie Fußball-Lifestyle (Jeder hat sicher schon zum Beispiel die Nike F.C. Kollektion gesehen). Die Fußballer drehen bisher den „Swag“ ohnehin außerhalb des Stadions auf, warum dann auch nicht gleich auf dem Spielfeld? Gefundenes Fressen für Chanel und Co! So verkehrt ist das alles also gar nicht.
Naja, man wird sehen. Aber wenn es wirklich eintreten sollte, dann liefert der italienische Graphik Designer Federico Maccapani eine interessante Bildkollektion, die zeigt, wie die ganze Geschichte ausschauen könnte. Zwar geht er wohl zunächst davon aus, dass die Modemarken als Brustsponsor aufspringen, dennoch würde eine eigene Herstellung vermutlich nicht viel anders aussehen. Mit seiner Umsetzung liegt er also sicherlich ganz schön nah an den möglichen Designs der Luxusmarken. Als Beispiel wählt er Mannschaften wie PSG oder Real Madrid, wie kann es auch anders sein. Wer die ganze Kollektion sehen möchte, schaut auf mbroidered vorbei.
Fehlt nur noch, dass die Kardashians AC Mailand aufkaufen und Kanye Trainer wird. Vielleicht wirklich lieber das, bevor er Präsident wird.
Wie seht ihr diese Entwicklung – realistisch oder unwahrscheinlich?
Bilder: Federico Maccapani
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