Bereits im Herbst waren Athleten wie Aaron Ramsey oder Marouane Fellaini mit blanken unmarkierten Fußballschuhen im Training und auf dem Feld unterwegs. Im Prinzip sowas wie der Erlkönig beim Auto. Spekuliert wurde über einen Ausstattungsvertrag mit der Marke Warrior. Zumindest waren sich die Experten wohl einig. Letztendlich war es aber New Balance, das mit dem Ausrüsten von Ramsey und Co. damit erstmals einen Fuß in das Fußballgeschäft setzte.
An sich lagen die Experten ja nicht wirklich falsch. Nur entschied sich New Balance, der Mutterkonzern von Warrior, wohl kurzerhand die Marke Warrior vom Fußballtreiben zurückzuziehen und die Dachmarke selbst auf dem Feld zu platzieren. Dies warf zumindest bei mir die Frage auf: Was hat New Balance eigentlich im Fußball verloren?
New Balance, eigentlich eine Laufschuh-Marke aus den Staaten. Irgendwie hipp, aber irgendwie auch langweilig. Die Positionierung über Jahre hinweg vage. Das gab selbst das Management zu. In Summe eine Marke die irgendwo zwischen Lifestyle und Performance umherschwimmt. Ach ja, da war ja noch Steve Jobs, schwarzer Rollkragen, Jeans und klar, New Balance.
Doch die Tage der schwammigen Positionierung sind offenbar gezählt. Das Management will mehr Performance anstatt Lifestyle. Der Einstieg ins Fußballgeschäft damit ein logischer Schritt. Die Zielsetzung, Puma bis 2020 von Platz 3 der größten Sportartikelhersteller im Fußball zu verdrängen, lässt große Ambitionen erkennen. Man darf gespannt bleiben, wie die Marke einschlägt.
Den Angriff startet New Balance ähnlich wie die Branchengiganten Adidas und Nike mit einem geschnürten Dreierpaket. Trikotsponsor, Spielersponsor und richtiges Werkzeug, sprich Fußballschuhe.
Welche Teams werden gesponsert?
Nachdem bekannt wurde, dass Warrior durch New Balance ersetzt wird, ging man ebenfalls von einem Trikotsponsor-Wechsel der bestehenden „Warrior“-Vereine aus. So kam es auch. Porto, Sevilla, Stoke und Liverpool laufen ab kommender Saison mit New Balance Jerseys auf. Liverpool zum Beispiel kassiert für das Sponsoring offenbar 36 Mio. €. Nicht schlecht. Erst kürzlich wurde auch eine neue Partnerschaft mit Celtic verkündet. Die Traditions-Schotten laufen ab kommender Saison ebenfalls mit dem NB auf der Brust auf.
Das bisherige Portfolio kann sich sehen lassen, allerdings bleibt bis auf Liverpool ein ganz großer Kracher eher aus.


Wer sind die Athleten?
Ramsey und Fellaini wurden bereits erwähnt. Des Weiteren präsentiert New Balance vier weitere Partner-Spieler aus der englischen Premier League. Mit Kompany, Nasri, Januzaj und Fernando wird deutlich, dass der Fokus zunächst auf England liegt. Ergänzt wird die Spielerserie durch Cahill und Negredo.
Auf den ersten Blick alles klasse Spieler, aber bis auf Kompany und Ramsey in der Liga oftmals nicht mal Stammplatzgarantie. Da muss mehr gehen.

Welche Schuhe?
Erst vor ein paar Wochen präsentierte New Balance seine beiden Schuhmodelle. Mit dem Visaro und dem Furon orientiert sich die Marke an den Stereotypen Spielgestalter und Torschütze. Das Konzept gleicht der neuen Ausrichtung von Adidas, die mit der Einführung von nur zwei Schuhmodellen (Ace und X) nun ebenfalls ein äußerst ähnliches Angebot liefern. Zufall? Bewusste Strategie? Wer weiß, irgendwer hat sich irgendwo offenbar irgendwas dabei gedacht.
Inwiefern die Kids von heute allerdings von Ihren Tiempos, Mercurials oder den neuen Adidas Modellen abkommen werden, bleibt offen.
In Summe betritt New Balance das Geschäft Fußball mit einem modernen und reizbeladenen Konzept. Dies wird spätestens in den neuen Image-Kampagnen deutlich. Allerdings lässt die Wahl der Testimonials als auch das Trikotsponsoring aus meiner Sicht viel Luft nach oben. Man muss allerdings auch einsehen, dass es auch nicht leicht ist in einem Markt, der in jeder Hinsicht von Adidas oder Nike regelrecht infiziert ist, Fuß zu fassen. Womöglich verhilft ja ein unerwarteter Erfolg in der anstehenden Saison. Liverpool zum Beispiel könnte zur Abwechslung auch mal was gewinnen. Das wär doch was.
Übrigens ist spätestens in der Saison 17/18 offenbar der New Balance Markteintritt in die Bundesliga geplant. Auch hierzulande könnte das NB Logo somit schon bald öfters zu sehen sein. Mein Tipp: Köln oder Hoffenheim oder irgendein frecher Aufsteiger. Aber eins nach dem anderem.
Was denkt ihr? Wird sich New Balance durchsetzen können?
Bilder: New Balance
New Balance Website


1 Kommentar